Kompost anlegen

Ein Kompost ist eine Mischung aus den verschiedensten abgestorbenen und organischen Materialien, die im Haushalt oder Garten anfallen. Im Laufe der Zeit wird durch Bodenorganismen aus dem „Abfall“ eine enorm wichtige Schicht für den Oberboden – auch Humus genannt. Diese ist voller Nährstoffe und ein idealer natürlicher Dünger. Ein Kompost kann im kleinen Stil auf dem Balkon oder großflächig im eigenen Garten errichtet werden.

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Vorteile

Kostengünstig: Komposthaufen müssen nicht von einem Behälter oder einer Konstruktion umgeben sein. Zudem wird der Komposthaufen mit Abfällen gefüllt und genährt, welche im Haushalt oder bei der Gartenarbeit anfallen. So ist es theoretisch möglich einen Kompost für 0 Euro anzulegen.

 

Umweltschutz: Kompost ersetzt chemische Düngemittel und Torferden, die in ihrer Verwendung und Herstellung enorme Umweltschäden verursachen.

 

Einfache Kreislaufwirtschaft: Durch den Kompost werden die zuvor entzogenen Nährstoffe und organischen Substanzen an den Boden zurückgegeben. So werden die Materialien im Kompost wiederaufbereitet und anschließend wiederverwendet.

 

Verbesserung der Bodenqualität und Pflanzenwachstum: Neben eines besseren Wasserhaltevermögens und Durchlüftung des Bodens, wird das Bodenleben deutlich aktiver. Dadurch wird der Boden fruchtbarer und die Pflanzen können besser gedeihen.

 

Geruchsneutralisierung: Oft wird gesagt, dass Komposthaufen unangenehm riechen, jedoch bezwecken sie genau das Gegenteil. Die unangenehmen Gerüche entstehen, wenn organische Substanz fault. In einem gesunden Komposthaufen wird das Material aber zersetzt und die Geruchsbildung tatsächlich unterdrückt. Riecht ein Komposthaufen unangenehm, dann leidet er unter Luftmangel, wodurch Fäulnis entsteht. Darauf werden wir später noch eingehen.

 

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Umsetzung

Grundsätzlich kannst du einen Kompost so konstruieren und bauen, wie es deinen Wünschen entspricht. Wie vorhin erwähnt, kannst du ihn theoretisch ohne Konstruktion oder Behälter in deinen Garten stellen. Im Internet gibt es zwar unzählige Kompostbehälter vorgefertigt zu kaufen, jedoch sind diese oft teuer. Schaue dir zudem den Reiter „Wichtig zu beachten“ an. Diesen findest du weiter unten.

 

  1. Planen: Wenn du einen Kompost anlegen willst, überlege dir zuerst, wo du ihn errichten möchtest. Beachte bei der Planung Folgendes:

 

  • Halbschattige Standorte liefern optimale Bedingungen , da dem Austrocknen und Faulen der Substanz entgegengewirkt wird.
  • Achte darauf, dass du einen leichten Zugang zum Komposthaufen hast.
  • Der Standort sollte windgeschützt aber nicht windstill sein. Also am besten keinen Ort, der komplett von Mauern oder Hecken umgeben ist, da die Luftzufuhr enorm wichtig für einen Komposthaufen ist.
  • Lege den Kompost nicht auf Betonboden an, denn auf offenen Böden können nützliche Lebewesen in den Komposthaufen einwandern und seine Zersetzung fördern.
  • Inkludiere ein Drahtgitter am Boden, sodass unerwünschte Nagetiere wie Ratten sich nicht einnisten können.
  • Nutze unbehandeltes Holz. Lärchenholz eignet sich für die Holzkonstruktion. Frage gerne in deinem Baumarkt nach weiteren Holzempfehlungen .

 

  1. Kompost anlegen: Ein Kompost wird schichtweise angelegt. Die erste Schicht kommt direkt auf den Boden und sollte ca. 30 cm hoch sein. Diese Schicht sollte aus kleingeschnittenen Gartenabfällen bestehen wie Rasenschnitt, Laub, Ästen, etc. Als nächstes muss der Kompost „geimpft“ werden. Das bedeutet, dass ihm durch Gartenerde die benötigten Mikroorganismen zugesetzt werden, damit sie mit der Zersetzung anfangen können. Diese Schicht sollte 5 bis 10 cm hoch sein.

 

  1. Kompost fertigstellen: Ab einer Höhe von 1 m kannst du den Kompost fertigstellen. Bei gebauten oder gekauften Konstruktionen, ist das Volumen bzw. die Füllmenge von der Größe abhängig. Gebe als letzte Schicht Rasenschnitt oder ähnliches Pflanzenmaterial darauf. Dies lockt nützliche Insekten an.

 

  1. Kompost umsetzen: Der Komposthaufen wird in den folgenden Wochen immer weiter schrumpfen. Das ist ein super Zeichen und bedeutet, dass die Organismen sehr aktiv sind. Wichtig ist nun, dass du den Kompost mit einer Schaufel oder einem Spaten umschichtest. Dieser Schritt ist wichtig für die Durchlüftung, welche für die Bodenlebewesen und Mikroorganismen von Bedeutung ist.

 

  1. Kompost verwenden: Der Kompost kann nach ca. neun Monaten als Dünger verwendet werden. „Reifer“ Kompost hat eine krümlige Struktur und riecht nach Walderde. Wenn der Kompost kaum bis keine Substanz mehr hat, sondern fein und „breiig“ ist, dann kannst du ihn nur noch zum Mulchen verwenden, aber nicht als Dünger.

 

Hier findest du eine Beispielanleitung, wie du einen Kompost selber bauen kannst.

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Pflege und Wartung

Austrocknen und Feuchtigkeit: Ein Komposthaufen muss feucht aber nicht nass oder zu trocken sein. Die Mikroorganismen benötigen Feuchtigkeit zum Arbeiten aber werden bei Trockenheit und Nässe unproduktiver. Bei Nässe besteht ebenfalls erhöhte Gefahr, dass der Kompost anfängt zu faulen. Bei Trockenheit hingegen ist der Zersetzungsprozess langsamer oder bleibt aus.

 

Bei Trockenheit: Gieße den Komposthaufen.

 

Bei Nässe: Entferne faulende Materialien und schichte den Kompost so um, dass die Nassen schichten mehr mit der Luft in Kontakt kommen. Zudem kannst du trockenes Material hinzufügen, damit ein Teil der Feuchtigkeit aufgenommen werden kann.

 

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Wichtig zu beachten

Was darf auf einen Kompost und was nicht?

 

Erlaubt/Erwünscht: Gemüse- und Obstreste, Eierschalen, Kaffeesatz, trockener Rasenschnitt, alte Erde aus dem eigenen Garten, Laub, Stroh und Streu, Teebeutel, Rinde und Sägemehl.

 

In Maßen: Papier, Haare, Federn, frischer Rasenschnitt und Unkraut.

 

Nicht: Behandeltes Holz, Essensreste (besonders keine tierischen Produkte), Brot, kranke Pflanzen/-teile oder mit Schädlingsbefall, Metall, Leder, Katzenstreu, Glas, Plastik und Kunststoff.

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Rechtliche Aspekte und Ansprechpartner*innen

Grundsätzlich gibt es keinerlei gesetzliche Regelung zum Bau eines Kompost,  solange der Kompost auf deinem eigenen Grundstück oder Balkon steht. Dennoch können Nachbarn oder anderen Anwohner*innen einen Beseitigungsanspruch veranlassen, falls der Kompost für eine enorme Geruchs- oder Ungezieferbelastung sorgt. Dies dürfte jedoch kein Problem darstellen, wenn du deinen Kompost richtig pflegst.

Förderung und Einsparung

Tatsächlich unterstützen viele Gemeinden den Kauf eines Kompostbehälters mit bis zu 50 % des Kaufpreises oder erlassen einen Teil der Müllabfuhrgebühren. Diese finanzielle Unterstützung ist jedoch von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich und nicht fest geregelt. Frage also bei deiner Gemeinde nach, ob sie Unterstützung anbieten.

Zusammenfassung und weiteres Infomaterial

  • Tipps und Tricks bei Problemen mit deinem Kompost.
  • Ist der Platz rar, aber man möchte trotzdem seinen eigenen Dünger herstellen, kann man die Bokashi-Methode aus Japan verwenden. Sie ähnelt dem Kompost, aber wird auf andere Weise „genährt“ und verwendet. Hier findest du einen Artikel über diese Methode und wie du deinen eigenen Nähstoffeimer herstellst
  • Hier findest du die 5 häufigsten Fehler, beim Anlegen eines Komposts

Quellen:

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Benötigtes Material

  • Unbehandeltes Holz
  • Drahtgitter
  • Organische Substanzen (Pflanzenreste, Äste, Laub, Bioabfälle, etc.)
  • Holzbohrer
  • Schrauben
  • Winkel

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Kosten

0 - 300 Euro

Zu sehen sind drei einzelne Kompostkonstruktionen, bei der im linken Kompost am Wenigstens enthalten ist und im Rechten am Meisten
3er Kompost © Antranias Pixabay
Zu sehen ist ein Kompost, der mit Holzlatten konzipiert wurde und draußen im Grünen steht
Kompost © Antranias Pixabay
Zu sehen ist ein Regenwurm, welcher sich in Erde befindet
Regenwurm © Chesna Pixabay