Viele Straßenräume in unserer Umgebung wirken trist und sind von parkenden Autos besetzt. Ein Parklet wertet genau diese Flächen auf, indem es durch seine naturinspirierte Konstruktion als Erweiterung des Bürgersteiges genutzt werden kann. Durch integrierte Sandkästen, Fahrradstellplätze, Bänke, Tische oder anderen Gestaltungsmöglichkeiten entsteht ein Ort des Zusammenkommens, der die lokale Lebensqualität auf Dauer steigert. Zudem ist das aus vorwiegend Holz konzipierte Parklet nachhaltig und sieht zudem natürlich aus.
Vorteile eines Parklet
Verschönerung des Stadtbildes: Versiegelte Straßen und fehlendes Grün lassen die Umgebung oft sehr trist wirken. Mit begrünten Parklets wird die Umgebung attraktiver und lädt zum Verweilen ein.
Mehrwert als schöner Aufenthaltsort und zum gemeinschaftlichen Beisammensein: Mithilfe von Parklets ergeben sich neue Sitzgelegenheiten, Spielflächen, Pflanzbeete, Kunstprojekte, Tauschstationen, Bücherregale oder Versammlungsorte für die Nachbarschaft.
Steigerung der lokalen Lebensqualität: Mehr Grün und Verweilalternativen sorgen für verschiedene Freizeitmöglichkeiten. Ob mit Freunden etwas zu trinken oder Karten zu spielen, die Einsatzmöglichkeiten von Parklets sind vielfältig.
Fahrradstellplatz: Wird in die Konstruktion ein Fahrradstellplatz mit eingeplant, so wird auch dieser Ort deutlich attraktiver für Fahrradfahrer*innen und unterstützt dabei die Mobilitätswende.
Planung und Umsetzung
Parklets können auf unterschiedlichste Weise konstruiert und gebaut werden. Nachfolgend wird eine allgemeine Umsetzung geschildert, aber mit Beispielen hinterlegt. Genaue Regelungen zur Errichtung eines Parklets findest du auf den Länderseiten oder auch bei den zuständigen Bezirksämtern.
- Standort suchen
Um dein Parklet zu bauen, musst du zuerst überlegen, wo es am meisten Sinn ergibt und sein ganzes Potential entfalten kann. Parklets werden in den meisten Fällen auf Parkplätzen an Straßenrändern errichtet. Such dir also eine Fläche, die 2 – 2,5 Meter breit ist und ca. 5 Meter lang (2 Parkplätze). Es kann demnach jede Straße oder Parkplatz in Frage kommen, aber hier kannst du dir stets die Frage stellen, welchen Mehrwert ein Parklet an deinem Standort hat. Sind beispielweise Bäckereien, Cafés oder Wohngebiete in direkter Umgebung, so wird dein Parklet zu einem gut besuchten Ort.
- Sondernutzungsantrag stellen
Ist der richtige Ort gefunden, so musst du einen Sondernutzungsantrag beim zuständigen Verkehrsamt oder der Straßenverkehrsbehörde sowie dem zuständigen Bezirksamt stellen. Hier siehst du wie ein Sondernutzungsantrag ungefähr aussieht. Die Ämter erheben in der Regel eine Verwaltungsgebühr von 50 – 100 Euro. Nach ca. 2 Wochen solltest du die Genehmigung bekommen. Gelegentlich werden jedoch Anpassungen gefordert. Im Anschluss kannst du mit dem Bau loslegen.
- Parklet bauen
Ab diesem Schritt kannst du kreativ werden und überlegen, welche Elemente dein Parklet enthalten soll. Bedenke, dass bei einigen wenigen Elementen wie Lichterketten und Lampen, eine weitere Genehmigung der zuständigen Straßenverkehrsbehörde nötig ist, da diese den Verkehr potentiell gefährden könnten. Inspirationen kannst du dir ganz einfach im Internet holen. Hier findest du einige Inspirationen. In der Regel haben Parklets Sitzmöglichkeiten, Tische und sind schön begrünt. Die Begrünung ist dabei oft das Highlight und gibt deinem Parklet eine sehr einladende Wirkung. Empfehlen würden wir dir auch Fahrradständer, eine kleine Bücher-/Tauschecke und idealerweise Mülleimer.
- Parklet nutzen und genießen
Ist dein Parklet fertig gebaut, so kannst du und auch viele andere Menschen das Parklet nutzen. Viel Spaß damit!
Pflege und Wartung
Grundsätzlich ist der Antragssteller für die Pflege und Wartung des Parklets verantwortlich. Wird das Parklet in Zusammenarbeit mit anderen Initiativen oder Organisationen errichtet, so ist die Verantwortlichkeit flexibel bzw. kann diese vertraglich genau definiert werden. Um das Holz zu schützen ist eine Lasur bzw. Holzöl nötig, um witterungsfest zu sein. Je nachdem welches Holz du benutzt, ist eine andere Lasur/Öl nötig. Lass dich dabei gerne von einem Baumarkt beraten. Damit sichergestellt werden kann, dass dein Parklet auch schön grün bleibt, kannst du dich entweder selbst darum kümmern oder in der Nachbarschaft nach Freiwilligen fragen. Hier empfehlen wir dir Apps wie Nebenan.de.
Wichtig zu beachten
Do´s:
- Denk auf jeden Fall daran eine Haftpflichtversicherung für das Parklet abzuschließen, denn gerade an Orten, die zum Verweilen, Trinken und Spielen einladen, ist das Verletzungsrisiko hoch
- Zulässig sind zum Beispiel Begrünungen, Bücherregale, Tauschregale, Sitzgelegenheiten und Fahrradabstellmöglichkeiten
- Geeigneter Aufstellort unter Verkehrssicherheitsgesichtspunkten
- Mindesthöhe von 1 Meter, um eine Absicherung gegenüber der Fahrbahn zu gewährleisten
- Achte auf Barrierefreiheit und Niveauanpassung bei der Konstruktion. D.h. keine Spalten oder Stufen vom Weg zum Parklet
- Aufgrund zunehmender Hitze in Städten, empfiehlt es sich einen Sonnenschutz oder ein Beschattungskonzept zu integrieren. Bspw. Schirme, Sonnensegel oder Markisen. Diese müssen wind- und wetterfest sein.
- Integriere ein Pfandflaschensammler und Aschenbescher oder generell einen Mülleimer, damit Ordnung und Sauberkeit gewahrt werden kann
Don'ts:
- Keine gewerbliche Nutzung
- Nicht größer als 2 Parkplätze
- Aufbau nach den allgemein anerkannten Regeln der Baukunst und Technik, zum Beispiel keine herausstehenden Nägel oder rutschigen Oberflächen
Rechtliche Aspekte und Ansprechpartner*innen
- Da ein Parklet oft direkt vor Gebäuden aufgestellt wird, ist die Erlaubnis der Hausverwaltung einzuholen.
- Weil Parkplätze umfunktioniert werden, ist die Genehmigung der zuständigen Straßenverkehrsbehörde und des Bezirksamtes einzuholen (Sondernutzungsantrag).
Förderung und Einsparung
Fördermöglichkeiten werden oft ausgeschrieben von Organisationen oder Städten. Such dafür gerne nach einer Fördermöglichkeit in deiner Stadt. Hier hatte zum Beispiel die Stadt Berlin in Zusammenarbeit mit "NaturFreunde Berlin" und "Berlin 21 e.V." Fördermöglichkeiten für Parklets ausgeschrieben. Zudem:
- können Sponsoren gesucht werden, da auch an den Parklets Werbung angebracht werden kann
- kann das benötigte Holz bei lokalen Baumärkten oder Gärtnereien angefragt werden und so wiederverwendet werden (Upcycling)
- Wenn Parklets in der Nachbarschaft aufgestellt werden sollen, kommen auch potentiell bestehende Bürgerfonds für eine Finanzierung in Frage, die beispielsweise über das Quartiersmanagement, Stadtteilmanagement oder Bürgerplattformen /-stiftungen verwaltet werden.
- können über diverse Crowdfundingplattformen private Spenden gesammelt werden.
Zusammenfassung und weiteres Infomaterial
Hier findest du eine Anleitung, wie du die Unterkonstruktion deines Parklets ideal planst und baust.
Quellen:
https://graetzloase.at/files/content/Downloads/Parklet_Bau.pdf
https://muenchenunterwegs.de/content/1277/download/anl-5-bau-und-gestaltungstipps-1-2.pdf
https://graetzloase.at/files/content/Downloads/Parklet_Bau.pdf
https://www.berlin.de/parklets/haeufige-fragen/#allgemeines
https://stadt.muenchen.de/service/info/parklets-aufstellen/10350215/n0/#psfForm
https://muenchenunterwegs.de/content/1277/download/2024-parklet-schritt-fur-schritt-anleitung-2.pdf
Benötigtes Material
Materialien varrieren stark nach der Konstruktion und den eigenen Vorstellungen
Für den Bau
Werkzeug
Zum Befüllen/Extras
Kosten
Gesamtkosten variieren zwischen 500 - 7.500 Euro (je nach Ausstattung)