Eine Regenbank stellt eine Sitzmöglichkeit dar, die Regenwasser sammelt und zur Bewässerung von in ihr integrierten Pflanzen nutzt. Gerade auf versiegelten Flächen geht die wertvolle Ressource Regenwasser ungenutzt verloren. Auch kurzweilige Überschwemmungen bei Starkregen sind auf solchen Flächen keine Seltenheit, weshalb kleinteilige Auffangmöglichkeit bereits helfen können.
Vorteile einer Regenbank
- Regenwasser wird über die Bänke gespeichert, wodurch weniger Regenwasser ungenutzt verloren geht oder zu Überschwemmungen beiträgt
- Das aufgefangene Regenwasser wird genutzt, um an die Bank angeschlossene Beete zu bewässern, quasi eine automatische Bewässerung
- Pflanzen kühlen durch Verdunstung die Umgebungsluft und erhöhen die Luftfeuchtigkeit
- Durch das Aufstellen von Sitzmöglichkeiten im öffentlichen Raum werden Treffpunkte und Begegnungsräume geschaffen, an denen Bewohner*innen in Austausch miteinander kommen können
- Der Bau einer Regenbank bietet viel Raum für Kreativität und kann je nach Bedarf angepasst werden
Planung
Die meisten Materialien zum Bau einer Regenbank findet man im Baumarkt oder hat sie schon bei sich zu Hause. Europaletten gibt es im Baumarkt für ca. 35 Euro das Stück, etwas schöner verarbeitete Deko-Paletten gibt es dort für ca. 45 Euro. Oftmals ist es allerdings recht einfach kostenlos an gebrauchte Paletten zu bekommen, beispielsweise bei der Baustelle um die Ecke oder zum Verschenken auf Kleinanzeigen. Bei der Pflanzenwahl besteht freie Auswahl, wir empfehlen jedoch mehrjährige Pflanzen, die mit den künftig häufiger auftretenden Wetterextremen, wie Hitze und Trockenheit besser zurechtkommen. Dafür haben wir unten weitere Informationen verlinkt.
Umsetzung
Nachfolgend findet sich eine Anleitung für den Bau einer klassischen Regenbank. Darunter findet ihr je nach Bedarf und Kontext Ideen für mögliche Variationen der Regenbank.
- Vorarbeit: Zuerst sollten alle Paletten gesäubert und mit Schleifpapier bearbeitet werden. Anschließend wird das Holz mit Holzlasur eingestrichen. Nach der Trocknungszeit können die vier Paletten je nach Belieben bemalt werden. Eine vierte Palette muss zersägt und zerlegt werden: Die Lehne der Bank muss drei Leisten hoch sein. Wir zerteilen die Palette hinter den Füßen, sodass wir zwei Teile haben: eine Dreierhöhe mit zwei Fußleisten und eine Zweierhöhe mit nur einer Fußleiste. Die Zweierhöhe kann weiter zerlegt werden, hier benötigen wir nur die beiden Leisten. Nagelt diese so zusammen, dass eine Bahn entsteht.
Es fehlen nun noch zwei Leisten. Diese können aus Altholz hergestellt werden. Alternativ hat die Regenbank nur eine Regenbahn. Tipp: Die Regenbahn kann mit Altplastik „verdichtet“ werden, sodass das Wasser besser abfließt. - Zuschneiden: Die „schönste“ Palette dient als Sitzfläche. Dort müssen nun je vier Löcher (Durchmesser maximal 70 mm) in die zwei Leisten ohne Holzfuß gefräst werden. Die Holzüberbleibsel nicht wegwerfen! Die Löcher werden nun auch mit Schleifpapier bearbeitet, raue Stellen beseitigt und anschließend mit Holzlasur eingestrichen. Zum Trocknen kann die Sitzfläche nun bei Seite gestellt werden.
- Mittelteil und Füße: Das Mittelteil ist eine Palette, welche auf dem Kopf steht. Die „Füße“ zeigen also nach oben. Die letzte Palette steht mit den Füßen nach unten. Somit berühren sich also zwei Oberseiten. Die Sitzfläche wird auf beide Paletten gestellt. Es müssten nun zwei Hohlräume sichtbar sein.
- Hochbeet: Das Hochbeet besteht aus zwei stapelbaren Kisten. In die untere Kiste soll das Wasser aus den Regenbahnen hineinfließen. Ihr müsst also nun ein passendes Loch hineinschneiden. Das kann aufwendig sein! Tipp: Nehmt am besten die halbe Seitenwand raus. Für die obere Kiste habt ihr zwei Möglichkeiten: Löcher hineinbohren, sodass bei Regen Stauwasser abtropfen kann oder ihr zieht Baumwollfäden / Kapillarstäbe durch Löcher vom Regenkasten nach oben. So könnte sich das Beet selbst versorgen und Regenwasser von unten nach oben „ziehen“.
- Zusammenbauen: Stapelt die Palettenteile. Die Regenbahnen schiebt ihr nun in die Hohlräume und schrägt diese mit den in Schritt 2) ausgefrästen Holzstückchen an (Das Wasser muss fließen können!). Das Hochbeet stellt ihr dann an die Seite, wo das Wasser ankommt. Die Dreierhöhe schraubt ihr nun als Lehne auf die Sitzfläche. Mit Winkel oder Restholz könnt ihr diese auch anschrägen.
Mögliche Variationen:
- Kanister und Balkonkästen: Statt einer Lehne und Regenrinnen, können Kanister in den Hohlraum gestellt werden. Diese sammeln das Wasser. An der Lehne und den Seiten befinden sich bepflanzte Balkonkästen. Diese Regenbank wäre also interaktiv, da ihr sie regelmäßig mit gesammeltem Wasser gießen könnt.
- Rohrsysteme: Statt Regenrinnen kann ein Rohrsystem (Fallrohr vom Dach) entworfen und verschraubt werden. So geht kein Regenwasser „verloren“.
- Becken statt Hochbeet: Von der Sitzfläche und dem Mittelteil können die Mittelfüße und Leisten entfernt werden. So wird der Hohlraum größer und ein Becken kann darunter platziert werden.
Pflege und Wartung
- Die Holzlasur sollte zum Schutz des Holzes ca. einmal pro Jahr erneuert werden.
- Je nach Pflanzenwahl müssen diese ausgetauscht und bei Bedarf mit Nährstoffen versorgt werden, beispielsweise mit Biodünger, Kompost oder anderen natürlichen Düngemitteln.
Wichtig zu beachten
Folgende Maße sollten beim Bau der Regenbank zur Orientierung eingehalten werden:
Förderung und Einsparung
- Im Idealfall wird die Bank aus alten Materialien gebaut (Upcycling), um so Kosten zu sparen und Materialien in den Kreislauf zurückzuführen.
- Sponsoren können ebenfalls gesucht werden, da an den Bänken und Hochbeeten auch Werbung angebracht werden kann. Alternativ können Unternehmen, wie lokale Baumärkte, auch nach Materialspenden gefragt werden.
- Wenn Regenbänke in der Nachbarschaft aufgestellt werden sollen, kommen auch potentiell bestehende Bürgerfonds für eine Finanzierung in Frage, die beispielsweise über das Quartiersmanagement, Stadtteilmanagement oder Bürgerplattformen verwaltet werden.
- Über diverse Crowdfundingplattformen können zudem private Spenden gesammelt werden.
Zusammenfassung und weiteres Infomaterial
Die Regenbank als Casual Learning Konzept im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung:
Quellen:
Text von Bastian Ascher (BUND Brandenburg)
Benötigtes Material
Kosten
Je nach vorhandenen Materialien. Neue Europaletten gibt es im Baumarkt für ca. 35 €. Gebrauchte Paletten und die Bepflanzung kosten ca. 60 €.
Rechtliche Aspekte und Ansprechpartner*innen
Bitte erkundigt euch bei der Verwaltung oder dem Eigentümer einer Fläche, ob ihr diese Bänke aufstellen dürft.