Regengärten

Besonders in urbanen Räumen mangelt es an geeigneten Versickerungsflächen. Bei Starkregenereignissen sorgt die hohe Versiegelung für eine enorme Ableitung des Oberflächenwassers und die Überlastung der Kanalisation. In Städten gibt es kleinere bis größere Flächen, die als Versickerungsflächen dienen. Dies sind sogenannte Regengärten, die mit Pflanzen begrünt werden, um Regenwasser aufzufangen, zu filtern und versickern zu lassen. Das Überschwemmungsrisiko wird dadurch verringert und die Wasserqualität verbessert.

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Vorteile

Minderung des Risikos von Überschwemmungen: Einfallendes Regenwasser kann von den Regengärten aufgenommen werden. Die Kanalisation wird dadurch entlastet.

Verbesserung der Wasser- und Luftqualität: Das einfallende Regenwasser wird durch die Pflanzen von schädlichen Stoffen gereinigt, sodass sie vom Grundwasser ferngehalten werden. Zudem filtern Pflanzen Schadstoffe auch aus der Umgebungsluft.

Kühlungseffekt: Durch die Verdunstung des gehaltenen Wassers kühlen Regengärten die Umgebung und erzeugen ein angenehmes Klima.

Erhöhung der Biodiversität: Regengärten sind wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Sie fungieren dabei auch als Rückzugsräume sowie Niststätten für Vögel, Insekten und kleine Säugetiere.

Ästhetik: Regengärten sind schön anzusehen, wenn sie mit blühenden Pflanzen gestaltet werden.

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Umsetzung (Beispiel für den Garten)

  1. Standort und Größe planen: Regengärten können so groß sein, wie es der Platz hergibt. Auch ihre Form kann individuell angepasst werden. Die Größe entscheidet dabei natürlich, wie viel Wasser versickern und gehalten werden kann. Sollte ein Regengarten im eigenen Garten geplant werden, wird ein Abstand von mindestens 3 bis 6 Metern von Häusern entfernt empfohlen, um zu verhindern, dass das gehaltene Wasser in das Fundament des Hauses oder in den Keller gelangt. Der Boden sollte gut durchlässig sein. Dies kannst du in einem 24 Stunden Test herausfinden. Hierfür gräbst du ein etwa 15 cm tiefes Loch und füllst es mit Wasser. Nach 24 Stunden schaust du, wie weit das Wasser abgelaufen ist. Ist das Wasser so gut wie verschwunden, ist der Boden sehr gut geeignet. Ist noch mehr als die Hälfte vorhanden, teste es an einer anderen Stelle. Sollte dies an mehreren Stellen der Fall sein, raten wir dir davon ab einen Regengarten anzulegen, da er seine Aufgabe nicht effizient erfüllen kann. Als Alternative kannst du die Erde ausheben und neue Erde zum Befüllen nutzen. Eine professionelle Beratung durch eine/n Landschaftsarchitekten/in kann dir Aufschluss über bspw. die potenziell gehaltene Wassermenge oder die Eignung der Geländetopografie geben. Der Standort sollte möglichst sonnig bis halbschattig sein, um zu gewährleisten, dass das Wasser verdunsten kann.
  1. Pflanzenauswahl: Die Pflanzenauswahl sollte sich nur auf heimische Pflanzen beschränken, um die Einschleppung von invasiven Arten zu vermeiden. Es können ruhig größere Sorten gewählt werden, da diese dem Regengarten mehr Robustheit und Stabilität bieten. Nutze nur Pflanzen, die mit feuchteren Umgebungen zurechtkommen. Eine hohe Pflanzendichte bietet ebenfalls den Vorteil, dass der Regengarten widerstandsfähiger wird. Beispielpflanzen, die sich für einen Regengarten eignen findest du oben rechts.

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Pflege und Wartung

In den ersten Jahren ist eine regelmäßige Pflege notwendig, damit die Pflanzen gut anwachsen und gedeihen können. Danach benötigt der Regengarten nur einen minimalen Pflegeaufwand. Unkraut sollte stets entfernt werden.

Förderung und Einsparung

Hauseigentümer können durch einen Regengarten ihre Abwassergebühr deutlich senken. Diese wird mitunter durch den Versiegelungsgrad und dem potenziellen Abfluss auf einer Fläche in die Kanalisation berechnet. Wer also Versickerungsflächen durch einen Regengarten schafft und so die Versiegelung mindert sowie Wasser lokal hält, kann viel Geld sparen. Hiefür muss das zuständige Wasserversorgungsunternehmen informiert werden, welches den Wasserhaushalt auf der eigenen Fläche misst.

In Nachbarschaften kommen potentiell bestehende Bürgerfonds für eine Finanzierung in Frage, die beispielsweise über das Quartiersmanagement, Stadtteilmanagement oder Bürgerplattformen/-stiftungen verwaltetet werden. Über diverse Crowdfundingplattformen können zudem private Spenden gesammelt werden.

Weiteres Infomaterial

Hier findest du einen technischen Leitfaden zum Anlegen eines Regengartens.

Quellen:

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Mögliche Pflanzenauswahl

  • Pfeifengras
  • Wasser-Schwertlilie
  • Wiesen-Salbei
  • Sal-Weide
  • Gemeiner Wasserdost
  • Wasser-Knöterich
  • Purpur-Weide
  • Hundsrose
  • Sumpfvergissmeinnicht
  • Gewöhnlicher Schneeball

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Kosten

Die Kosten sind abhängig vom Umfang des Regengartens und können nicht genau beziffert werden.

Zu sehen ist eine Abbildung, die das Versickerungsprinzip durch Regengärten veranschaulicht
Darstellung Versickerung in Städten durch Regengärten © AGU GOLDMANN Landschaftsarchitektur
Zu sehen sind zwei blühende Hundsrosen mit pink, weißen Blüten
Hundsrose © Carl Tronders Unsplash
Zu sehen ist eine Schwertlilie mit gelben Blüten
Wasser-Schwertlilie © annettJO Pixabay
Zu sehen sind mehrere Wiesen-Salbei, welche lila blühen
Wiesen-Salbei © Nennieinszweidrei Pixabay