Totholzhecken

Eine Totholzhecke - oder auch Benjeshecken genannt- ist eine Hecke, die hauptsächlich aus Totholz besteht, also aus abgebrochenen Ästen, Zweigen oder Stämmen von Bäumen und Sträuchern. Diese werden zur Verdichtung übereinandergeschichtet. Zusammengehalten wird das Totholz dabei durch Holzpfähle, die in größeren regelmäßigen Abständen platziert werden. Dabei kann die Form und Länge der Totholzhecke individuell errichtet werden.

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Vorteile einer Totholzhecke

  • Schaffung von Lebensraum: Besonders in den kalten Wintermonaten erhalten verschiedene Tiere, wie bspw. der Igel oder auch Frösche, die Möglichkeit, Unterschlupf zu finden oder Nistplätze zu errichten. Aber auch im Sommer gibt es Gäste wie die Blaue Holzbiene und Eidechsen.
  • Förderung der Biodiversität: Durch die Entstehung von neuen Lebensräumen wird die Artenvielfalt gefördert.
  • Natürliche Abgrenzmöglichkeit/Sichtschutz: Statt industriell hergestellte Zäune oder Abgrenzungen zu nutzen, wird durch eine Totholzhecke eine natürliche Abgrenz-/Sichtschutzmöglichkeit geschaffen.
  • Festigung des Bodens: Durch die fortlaufende Zersetzung des Totholzes werden neue Bodenauflagen produziert, die dann zunehmend in den Boden eingearbeitet werden und ihn so verdichten sowie festigen.
  • Geringer Personen- und Zeitaufwand: In der Regel bedarf die Errichtung einer Totholzhecke nur einen halben bis ganzen Tag (variiert je nach Größe und Füllung). Zudem kann dieses Projekt alleine oder auch mit einigen wenigen Personen durchgeführt werden.
  • Kostengünstig: Abgesehen von den Holzpfählen benötigt eine Totholzhecke kaum Materialien oder Werkzeug.
  • Individualität: Ein großer Vorteil ist, dass du die Totholzhecke individuell an deine Wünsche anpassen kannst. So kannst du beim Errichten die Höhe, Länge, Breite und Form individuell an deine Bedürfnisse und ästhetischen Vorstellungen anpassen.

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Planung

Do´s:

  • Je gefüllter und dicker die Totholzschicht ist, desto besser ist sie als Lebensraum geeignet und bietet mehr Nahrung
  • Ein sonniger Standort sorgt für extra viel Artenreichtum
  • Ideale Hölzer zum Befüllen sind: Haselnuss, Kornelkirsche, Waldrebe, Weißdorn oder Brombeere. Diese sorgen besonders für eine stabile Konstruktion

 

Don´ts:

  • Ist der Boden zu feucht/nass, kann es dazu führen, dass sich Schimmel bildet. Diese verschimmelten Bereiche müssen abgetragen werden
  • Es ist nicht erlaubt Totholz in größeren Mengen aus Wäldern zu entnehmen
  • Nachdem die Hecke errichtet wurde, ist das Betreten der Hecke tabu, um dort lebende Tiere nicht zu verletzen oder zu stören

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Umsetzung

  1. Vorbereitung: Sammle genug Holz, um am Ende die Hecke nur noch befüllen zu müssen. Wähle dann eine geeignete Fläche aus und markiere dir die Einschlaglöcher für die Zaunpfähle. Die Pfähle sollten in einem Abstand von 50 – 75 cm gesetzt werden, sodass das Füllholz am Ende nicht aus der Hecke fällt.
  1. Schnurgerüst setzen: Schlage nun in die markierten Stellen die Schnurnägel in die Erde. Bei lockerer Erde reicht es die Schnurnägel per Hand in den Boden zu drücken. Bei festeren Böden hilft es die Schnurnägel mit einem Hammer in den Boden zu schlagen. Drücke/Schlage die Schnurnägel so tief, sodass sie nicht locker im Boden stehen. Im nächsten Schritt werden die Schnurnägel mit einer Schnur verbunden. Hier eignet sich ein Mauerknoten zum Befestigen der Schnur. Dies wird einmal rings um die Schnurnägel gespannt und festgezogen. So bekommst du ein besseres Bild, wie es am Ende aussieht und ob du möglicherweise doch eine andere Form oder Richtung mit der Hecke einschlagen willst.
  1. Rundhölzer setzen: Nun können die Rundhölzer gesetzt werden. Je nach Anzahl der Löcher, die man setzen möchte, ist es einfacher einen Erdbohrer zu verwenden oder mithilfe eines Eisenspießes/Schaufel/Spaten die Löcher zu graben. Teste dafür gerne auf der Fläche vorher, wie fest oder weich der Boden ist und entscheide demnach, was einfacher für dich ist. Entferne beim Löcher bohren/graben jeweils vorher die Schnurnägel. Der Erdbohrer kommt schnell und einfach in die markierten Löcher, wodurch einiges an Arbeitszeit gespart werden kann. Jedoch kostet ein Erdbohrer Geld und sollte nur unter fachkundiger Anleitung oder Einweisung eines/-er Experten/-in genutzt werden. Erdbohrer können in den meisten Fällen in Baumärkten oder Baumaschinenbetrieben ausgeliehen werden. Die Pfähle müssen idealerweise 30 -50 cm tief in der Erde sein, um eine stabile Konstruktion zu garantieren. Je nach Bodentyp/-art kann es sein, dass du den Holzpfahl mit einem Hammer/Holzschlegel in den Boden schlagen musst. Ist der Holzpfahl im Boden, so befülle noch offene Bereiche des Loches mit der Erde, die vorher ausgegraben wurde. Achte darauf, dass du nach und nach Erde hinzufügst und diese schichtenartig festdrückst. So wird garantiert, dass der Holzpfahl fest im Boden steht.
  1. Hecke befüllen & Füllmaterial verdichten: Stehen alle Pfähle fest in der Erde, so kannst du die Hecke mit Totholz befüllen. Wichtig ist, dass du während des Befüllens das Totholz verdichtest. Das kannst du am besten tun, indem du eine Schicht Totholz hinzugibst und dann mit deinem Gewicht zusammendrückst.

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Pflege und Wartung

Einmal errichtet, gibt es kaum bis keinen Pflegeaufwand. Es ist zu beachten, dass das Totholz zunehmend zersetzt und in den Boden eingebaut wird. Dies geschieht erst im Laufe mehrerer Jahre und ein Wiederauffüllen ist nach Bedarf zu regeln. Zunehmend siedeln sich verschiedene blühende Pflanzen an, aber auch Unkräuter. Je nach deinen persönlichen Präferenzen kannst du die Hecke verwildern lassen oder nach Bedarf zurechtschneiden.

Förderung und Einsparung

Fördermöglichkeit sind in der Regel nur für Schutzgebiete oder Waldbewirtschaftungen möglich und nicht für Privatpersonen. Jedoch kann Totholz in verschiedenen Forst- oder Landschaftsbaubetrieben sowie dem Grünflächenamt angefragt und in größeren Mengen – oft kostenlos- abgeholt werden.

Weiteres Infomaterial

Hier findest du ein Video von Obi zum genauen Ablauf zum Errichten einer Totholzhecke.

Quellen:

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Benötigtes Material

  • Totholz
  • Zaunpfähle
  • Schnur
  • Hammer/Holzschlegel
  • Erdbohrer (alternativ Schaufel, Spaten oder Eisenspieß zum Aushüllen)
  • Erdnägel
  • Zollstock

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Kosten

  • Variiert stark nach Größe und Länge der Hecke
  • 80 – 300 Euro
  • Ohne Erdbohrer deutlich günstiger. Ein Erdbohrer kann bei einer lokalen Firma ausgeliehen und muss nicht gekauft werden

Ein blauer Daumen nach oben vor einem gelben Kreis.Rechtliche Aspekte und Ansprechpartner*innen

In der Regel bedarf es keiner Baugenehmigung für eine Totholzhecke. Jedoch kommt dies auf die Höhe, Länge und den Standort an und es ist auf die Angaben der zuständigen Baubehörde/Naturschutzbehörde deines Landes zu verweisen.

Wird die Totholzhecke an einer Grundstücksgrenze errichtet, so ist die Erlaubnis des/der betroffenen Nachbarn/Nachbarin einzuholen.

 

Zu sehen ist eine Totholzhecke in einem Innenhof. Die Hecke macht einen leichten Bogen und ist nicht ganz gefüllt. Davor befindet sich eine frisch ausgesäte Wildblumenwiese.
Totholzhecke in Halle (Saale) © Niklas Müller
Zu sehen sind die frisch eingesetzten Holzpfähle, in die später das Totholz in Form von Ästen und Baumstämmen hineingelegt werden.
Totholzhecke in Halle (Saale) © Niklas Müller
Zu sehen ist eine Totholzhecke in einem Innenhof. Die Hecke macht einen leichten Bogen und ist nicht ganz gefüllt. Davor befindet sich eine frisch ausgesäte Wildblumenwiese.
Totholzhecke in Halle (Saale) © Niklas Müller
Zu sehen ist eine Totholzhecke an einem Waldrand. Sie ist bis oben gefüllt mit Ästen von Nadelbäumen.
Totholzhecke © Nicole Wozny